Sandfang Radesforder Au und Rothenmühlenau

Im Gewässersystem der Osterau herrscht ein erhöhter Sedimenttrieb und -anfall. Dadurch werden wertvolle Strukturbereiche in der Osterau überdeckt. Die Besiedelung sowie natürliche Artenvielfalt werden gestört.

Um die ökologische Situation in der Osterau gemäß der Ziele der EG-Wasserrahmenrichtlinie zu verbessern, war es erforderlich, Sedimente aus den Gewässern zu entnehmen. Dies erfolgt in den beiden Quellflüssen der Osterau.

In der Radesforder Au und in der Rothenmühlenau wurde im Jahr 2014 jeweils ein naturnaher Mäandersandfang gebaut. Voraussetzung war, dass sich die Wasserstände oberhalb nicht erhöhen.

Die Bauart ist bei beiden Sandfängen gleich. Die rund 4,00 m breiten Gewässer erhielten zunächst auf einer Länge von rund 150 Metern einen geschwungen Verlauf. In den Innenkurven werden die Gewässer aufgeweitet, um die Fließgeschwindigkeiten zu verlangsamen. Beide Sandfänge verfügen über drei Sedimentsammelräume, sog. Taschen. Für die Längsdurchgängigkeit wird in den Außenkurven ein Niedrig- und Mittelwassergerinne erhalten. Der Trennwall zu den Sedimentsammelräumen wird bei höheren Abflüssen überströmt. Das Wasser strömt in die aufgeweiteten Bereiche, die Fließgeschwindigkeit reduziert sich und die mitgeführten Sedimente setzen sich ab.

Zur Sohl- und Böschungssicherung wurden Kies und Geröll eingebracht. Der Ein- und Auslaufbereich sowie die Prallufer der Sandfänge wurden mit Steinwalzen und weitere Uferabschnitte mit Laubholzfaschinen gesichert.

Durch Totholz und Schwarzerlen-Sämlinge wird die Gewässerstruktur weiter verbessert.

Im Gewässersystem der Osterau leben Neunaugen, deren Larven (sogenannte Querder) mit einer Entwicklungszeit von mindestens drei Jahren in Sedimentablagerungen leben. Es wurde daher in Abstimmung mit dem LLUR ein Räumkonzept erarbeitet, damit die Sedimente in wechselnden Bereichen möglichst erst nach einer Zeitdauer von drei Jahren und mehr entnommen werden müssen.

Zusätzlich erfolgt bei der Räumung eines Sammelraumes eine fachliche Kontrolle, ggf. vorhandene Querder werden gesammelt und umgesetzt.
Mit der gezielten Sedimententnahme in den Quellflüssen der Osterau werden unterliegende Gewässerabschnitte geschützt. Wertvolle Strukturen und weitere Maßnahmen werden nicht durch Sedimentablagerungen beeinträchtigt. Außerdem ergibt sich ein reduzierter Unterhaltungsbedarf. Die Lebensbedingungen für Flora und Fauna werden insgesamt verbessert.

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Sohlgleite und Borstenfischpass

An Wehrbauwerken bestehen unterschiedlich hohe Wasserstände und in einem Wehr herrschen oft hohe Fließgeschwindigkeiten. Daher ist dadurch den meisten Fischarten und Wasserlebewesen der Aufstieg in den Oberlauf verwehrt. Wanderbewegungen dieser Tiere u.a. zur Fortpflanzung finden nicht mehr statt und Besiedelung sowie natürliche Artenvielfalt nehmen ab.

Um die ökologische Situation in der Osterau im Bereich Schlüters Wehr zu verbessern, war es 2008 erforderlich, diese Wanderhindernisse umzubauen und die Längsdurchgängigkeit herzustellen.

Für die Bauarbeiten war es notwendig, den Gewässerabschnitt der Osterau trockenzulegen. Hierfür wurde ein Umgehungsgerinne erstellt, um das Wasser der Osterau um die Baustelle herumzuführen. Aus Gründen des Artenschutzes wurde die Osterau im Baustellenbereich nach geschützten Arten (Bachneunaugen) abgesucht. Die gefundenen Tiere wurden an geeigneter Stelle unterhalb des Bauabschnittes wieder in die Osterau eingesetzt.

Es wurden eine Sohlgleite und ein Borstenfischpass gebaut.
Die Sohle der Gleite wurde mit einem Gemisch aus Geröll und Kies hergestellt. Auf die Sohle wurden Steinriegel sowie Störsteine bis zu einer Größe von 1,40 m eingebaut. Die Steine reduzieren die Fließgeschwindigkeiten auf der Sohlgleite. Außerdem entstehen unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten. Zum Erosionsschutz wurden Gleitenkopf und -fuß mit Pfahlreihen gesichert.

Ein Feld des Wehrbauwerks musste erhalten werden. Daher wurde eine Möglichkeit gesucht, die dies gewährleistet und gleichzeitig die Längsdurchgängigkeit herstellt. Als Lösung wurde ein Borstenfischpass gewählt, der auf einem Drittel der Wehrbreite eingebaut wurde. Die Borsten reduzieren die Fließgeschwindigkeit deutlich. So wird den Fischen und anderen Wasserlebewesen der Aufstieg in den Oberlauf ermöglicht.

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